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Eigentlich

wollten wir von hier aus Richtung Osten fahren und in Albanien noch ein paar interessante Pisten fahren, in der Gegend von Vermosh. In der Nacht hatte es aber ein Gewitter gegeben und wir waren uns nicht sicher ob die Freewind ohne Stollenbereifung die aufgeweichten Pisten packen würde. Um es auszuprobieren und am Ende umkehren zu müssen ist uns der Tag zu schade und der mögliche Umweg von über 200 km zu weit.
Was soll´s. Wir gehen auf Nummer Sicher und sagen uns dass es ja dann eine völlig entspannte Tagesetappe werden würde - schließlich sind wir ja im Urlaub. Denkste. Zuerst war auch noch alles entspannt. Wir fahren Richtung  Osten und sehen irgendwann den nördlichsten Ausläufer des Skutari-Sees. Die Straße wird immer schmaler und schlechter, ich frage mich ob wir noch auf der richtigen Piste sind denn es ist auf der Karte schließlich als fette rote Europastraße, sogar mit Nummer dargestellt. Muss wohl richtig sein denn hier gibt es sonst keine andere Straße. Etwas weiter kommt eine Baustelle und der Asphalt geht in Schotter über. Irgendwann hängen wir hinter einem völlig überladenen albanischen Lkw fest der stur in der Mitte schleicht und sich einen Sport daraus macht uns nicht vorbeizulassen. Nach ein paar Kilometern kommen wir dann aber doch vorbei und nach weitern 5 Kilometern kommt schon das Hinweisschild auf die albanische Grenze.

Kurz vor der Grenze beginnt dann auch wieder löchriger Asphalt. Es ist wieder mal unglaublich heiß und durch die lange, langsame Fahrt hinter dem Lkw ist unseren Mopeds auch richtig heiß geworden. Deshalb machen wir eine kurze Pause im Schatten. An dem Café im Niemandsland, zwischen der montenegrinischen und albanischen Grenze. Von hier aus können wir das Geschehen gut beobachten. Das ist teilweise echt lustig. Alle werden kontrolliert, nur eine kleine Ziegenherde ohne Hirten darf unbehelligt von der einen auf die andere Seite wechseln. (Dort darf man keine Fotos machen, es sah wirklich lustig aus)

Ich habe den Eindruck dass alle die hier Pause machen ziemlich genervt sind - „vermutlich wegen der langen Baustelle“ denke ich mir, wir wussten ja noch nicht was uns noch erwartet…
Wir warten im Schatten bis die Schlange an dem Kontrollposten kürzer wird damit wir nicht so lange in der brütenden Hitze stehen müssen. Der Grenzübertritt ist völlig stressfrei und schnell. (Die Ziegen kommen auch wieder zurück)

In dem ersten Kaff auf albanischer Seite halten wir kurz an. Über den Bergen braut sich ein Gewitter zusammen, wir müssen sehen das wir schnell weiter kommen. Unsere Erwartungen bestätigen sich leider sofort: Es liegt überall ziemlich viel Müll herum. Noch mal mehr als in Montenegro. Überall wilde Müllkippen entlang der Ortsstraße, abgefackelte Müllcontainer und ähnliches. Ehrlich, wir sind echt keine spießigen Ordnungsfanatiker. „Aber wirklich Schade“ - denken wir uns. Denn eigentlich ist es sonst ganz schön hier.

Also weiter. Am Ortsausgang hört dann der Asphalt auch wieder auf, und es gibt wieder Schotter. Diesmal ist er aber gröber und nicht so verdichtet. So Eiern wir immer weiter und der Verkehr nimmt zu.
Diese Straße ist ja eigentlich eine Transitstrecke, viele griechische Lkw´s sind hier unterwegs. Es gibt alle Arten von Fahrzeugen. Viele alte Lastwagen die über den Schotter schleichen, wir versuchen dran vorbei zu kommen. 3-rädrige Lastenkarren die nicht schneller können. Pferdefuhrwerke und mitten drin ein kleiner Junge auf seinem Esel. Aber auch teure, tiefergelegte Luxuskarossen die meinen alles überholen zu müssen und sich dabei den Unterboden so richtig aufreißen. Das alles in dieser Hitze !

„Es nimmt kein Ende“ - denke ich mir… Doch dann, nach ca. 15 Kilometern beginnt plötzlich knallneuer Asphalt.  „Hallelujah“ rufe ich Claudia über das Intercom zu ohne zu wissen dass der befestigte Abschnitt nur etwa 200m lang ist. Das gemeine an dieser Straße ist nämlich dass es gelegentlich einen kleinen, neu asphaltierten Abschnitt gibt der die Hoffnung auf ein Ende dieser Tortur aufkeimen lässt. Diese befestigten Abschnitte sind aber nur wenige hundert Meter lang und der Schotterspaß geht von vorne los. Von der Streckenbeschaffenheit ist die Piste eigentlich überhaupt kein Problem für uns, aber der dichte Verkehr, der Staub und die Hitze machen es zur Tortur.

Irgendwann wird es richtig grob und es entsteht ein unglaublich große Staubwolke, man kann fast nichts mehr sehen. Am Straßenrand steht ein Albaner der unter einer Art Carport ein schwarzes Auto wäscht. - Sisyphus lässt grüßen, was für ein unglaublicher Schwachsinn. Etwas später gibt es einen Abschnitt wo die Mulden im Schotter voll Wasser gelaufen sind und es wird schlammig. Dann gibt es einen Stau vor einer Riesenpfütze. Die Pfütze ist bestimmt 20-30 Meter lang und keiner traut sich dadurch zu fahren weil nicht ersichtlich ist wie tief das Wasser ist. Weil gerade ausnahmsweise kein Gegenverkehr kommt fahren alle ganz nach links auf die andere Fahrspur. Da liegt der Schotter aber etwa einen Meter höher als auf unserer Spur. (warum eigentlich ?) Man muss versuchen die „Schotterböschung“ hinauf zu kommen. Viele Dosen setzen auf. Für uns ist das kein größeres Problem aber man eiert schon ganz schön herum. Jetzt fährt der komplette staubende Konvoi also auf der falschen Seite und irgendwann kommt natürlich auch wieder Gegenverkehr. Der Gegenverkehr weicht auf die andere Seite aus und wir haben ab jetzt, für die nächsten Kilometer erstmal „Linksverkehr“. Ein paar wenige Fahrzeuge bleiben aber auch auf der rechten Spur und es geht wild durcheinander. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die krasse Fahrweise dort. Jeder versucht nach seinen Möglichkeiten so schnell wie möglich über die Piste zu heizen. Ohne Rücksichtnahme, so als würden wir hier ein Rennen fahren - völlig bekloppt. 

In Shkoder ist die Baustelle dann endlich vorbei. Unser letztes Euro Kleingeld (1,40 €) reichen für 2 Cola und 2 Cappuchino in einem Café am Straßenrand.

Hier erfahren wir auch dass die Straße noch nie richtig asphaltiert war. - O.k., wir sind ja „Albanien-Anfänger“ und müssen noch etwas dazu lernen. Wir machen eine halbe Stunde Pause und beobachten das lebhafte Geschehen an der Straße. Ich hatte es ja schon oft in anderen Reiseberichten gelesen und kann es bestätigen, es stimmt: Der Albaner fährt Mercedes ! Egal wie alt, welcher Zustand, auch wenn die Kiste fast auseinander fällt: Hauptsache ein Mercedes. Für mich als Oldtimerfan ist es natürlich schön öfter noch einmal einen Strich8 zu sehen. (Hatte selbst mal einen) 123er gibt es hier noch sehr viele, 190er sind schwer im kommen.

Wir ärgern uns ein wenig darüber dass wir von der „Schotterrallye“ heute Morgen keine Fotos gemacht haben. Aber wenn man mittendrin in so einer Situation steckt dann denkt man in diesem Moment an alles Andere, aber nicht an Fotos. Man ist viel zu viel mit dem Fahren beschäftigt weil man ständig 100% „auf Sendung“ sein muss, dann vergisst man solche Dinge leider schon mal.

Später haben wir noch 2 Österreicher getroffen die beide mit leichten, rallyetauglichen KTM´s unterwegs waren. (Kein Vergleich zu unseren schweren "Hummeln") Die erfahrenen Österreicher waren auch diese Piste gefahren. Ihr Kommentar zu dieser Piste: „Jooo, das war schon ziemlich Sch…., da hamm wir auch alle sehr geflucht….“. Auch sie hatten hier Probleme und das sie das so ehrlich erzählen und zugeben tut uns gut. Denn wir sind ja nur Hobby-Enduristen. Ich denke das wir uns hier unter diesen Bedingungen ganz gut geschlagen haben. Jedenfalls hat sich keiner auf die Fresse gelegt, wir waren flott unterwegs und wir haben immer gute Laune gehabt. Von dem kleinen "Training" in den Bergen Hvar´s haben wir allerdings sehr profitiert.

Wir fahren noch eine Weile in Shkoder herum, besorgen uns noch Lek und sehen uns die Stadt etwas an. In der Innenstadt von Shkoder hat der Bau-Boom Einzug gehalten. Man gibt sich Mühe das Erscheinungsbild sehr modern und westlich zu gestalten. Große Plätze mit Brunnen und Marmor, Kreisverkehre mit moderner Kunst in der Mitte, die typischen großen Hotel- und Bankgebäude und ähnliches. „Irgendwie passt das aber (noch) nicht so richtig hierhin.“ Denke ich mir. „Aber in 10 Jahren wird das hier sicherlich komplett anders aussehen.“

Wir entdecken im Innenstadtbereich aber auch so manche „gemütliche“, einladende Straße mit Café´s  und Restaurants wo die Menschen entspannt den sonnigen Nachmittag genießen. Den Straßenverkehr in Shkoder empfanden wir beide als sehr stressfrei, fast schon ganz normale Verhältnisse wie bei uns zu Hause, völlig easy.

Uns fehlt leider die Zeit um Albanien einen längeren Besuch abzustatten aber ein wenig möchten wir uns hier noch umsehen, vielleicht noch 1-2 Tage.